Sonntag, 23. März 2014

Nur einen Wimpernschlag entfernt oder Sappho rulez

Heute muss ich mal weit nach hinten greifen in die Geschichte, nein, nicht bis zu Sappho, einer Dichterin von vor 2500 Jahren, viel weiter. Und zum Wimpernschlag. Diesen sind wir nämlich vom Neandertaler entfernt. Nur einen Wimpernschlag. Und das ist mit sehr sehr viel Langmut betrachtet. Aber die Meisten können sich noch kleinere Zeiteinheiten nicht vorstellen, wir sind so begrenzt in unseren Köpfen und Vorstellungen das mir ganz anders wird bei der Vorstellung das der heutige Mensch die Krone der Schöpfung ist. Entschuldigt, dabei muss einem ganz Anders werden. Stellt einfach mal den Fernseher an und zappt im 5-Sekunden-Takt durch die Kanäle. Ich finde uns so als Menschheit eher unfassbar, oder unmöglich, leider war´s möglich wie man sieht. Also der Neandertaler, das war ein Menschenart, die angeblich ausgestorben ist. Also ein Vorreiter des Orang Utans, bezugnehmend auf die Ausrottung zumindest. Durch Humanoide.Menschlich sind wir ja nicht mehr so, das haben wir verlernt. Geht mal zappen, dann seht ihr X-Diaris, Berlin bei Nacht oder Barbara Salesch, Gerichtssendungen und Trash-dokus. Wuahhhh, sage ich mal, Trischa zitierend. Human ist anders, das ist ohne Worte.

Aber zurück zu Großonkel Neandertal. Der heißt übrigens so weil die Knochen von komischen kleinen Höhlenbären dann nach genauerem hinschauen als Vormenschlich oder Frühmenschlich erkannt und klassifiziert wurden. Fundort, Neandertal. Das liegt da in der Nähe wo ich herkomme. Ich bin ja überzeugt, in einigen von uns sind noch Teile der Genetik der Neandertaler vorhanden. So auch in mir. Das mache ich an der Physiognomie aus. Klasse Wort. Das heißt das es bestimmte körperliche und mimische Bestimmungsformen gibt. Klassifizierungen sozusagen. Der Großonkel Neandertal war eher klein, hatte stärkere Knochen und größere Muskulaturansätze als der Homo Sapiens, eine archaisch wirkende Kopfform und sein Gehirn war größer als das der heutigen Menschen. Ja, größer. Was nicht heißt der er schlauer war, er war lediglich stärker beansprucht da er sich im eiszeitlichen Europa tummelte. Er begrub seine Toten, hatte Musikinstrumente und wahrscheinlich eine Religion, also, er besaß die Fähigkeit ein höheres Wesen in seiner Vorstellung zu begreifen. Und sie waren Sozial. Verletzte Sippenmitglieder wurden integriert. Selbst bei Behinderungen schubsten sie keinen in die Düssel.

Aufgrund der Physiognomie stamme ich ja von ihnen ab, das hat mir ja auch mal jemand gesagt, das ihm nun alles klar wäre, weil ich in der nähe des Neandertal´s geboren bin. Ich bin eher gedrungen, breit, zäh, mehr Muskeln als andere Frauen, die nicht ins Studio hopsen und mein Unterkiefer ist eindeutig vorgeschoben. Also Örtlich gemeint, nicht in irgendwelchem Metaphorischen Sinne gemeint. Ich bin bodenständig, eher kälteunempfindlich und versuche meine Probleme mit den Händen zu begreifen und zu lösen. Ich bin ein Tatmensch. Also, das waren wir alle mal. Soziale Wesen.

Nun zu Sappho. Auf Sappho kam ich wegen eines Autokorrekturprogramms, da wollte mir der Hausbesitzer ein bestätigendes "Yapp" senden mit seinem Wischding, und schwupps machte dieses ein Sappho daraus. Ich war verwirrt wie er auf Sappho kam, was aber dazu führte das ich mein Wissen bestätigt haben wollte. Also das was ich dachte wer Sappho war. Ich gebe zu das ich nicht auf Dichterin gekommen bin, aber auf Griechenland und die Insel Lesbos, und die Zeitangabe war auch korrekt. Gut...eine Frau in Griechenland vor 2500 Jahren die dichtet. Lyrisch dichtete und das auch noch über Sex. Unglaublich. Und dann fand ich in der Wiki auch noch einen Text von ihr. Den möchte ich euch mal unter die Nase reiben, sozusagen.
Aphrodite. Allmächtige komm vom Äther herab…
zu deinem Tempel. einst von Kretern erbaut.
Unter den Apfelbäumen des heiligen Hains.
als sie dir Opfer brachten auf den Altären.
schwelten damals der kühlenden Quelle entlang
Wolken von Weihrauch.
Immer noch rinnt das Wasser. von Zweigen beschattet.
zum Garten hinab und tränkt mir die Rosen der Laube.
wo ich voll Seligkeit, während sie lautlos entblättern, Kypris erwarte.
Drüben. dort auf der Weide tummeln sich Pferde.
grasen im Klee und in den reifenden Ähren.
Süßer Geruch von Blumen weht von der Wiese
hierher zu mir.
Göttin der Liebe! Empfange mein Blumengebinde.
Komm und erscheine uns. Fülle die goldenen Schalen.
mische mit Nektar den Wein und schenke uns eine
himmlische Freude.
Das muss man übrigens laut lesen, um die Schönheit der Worte zu erfassen, Wie unglaublich. Wie wunderbar. Das sind Momente in denen zumindest Sappho sich im Licht der Krone der Schöpfung sonnen kann, sonnen muss. Und unser immer winziger werdender Sprachschatz, also die Summe der Wörter die wir benutzen, beschämt uns vor einer Frau, die vor so langer Zeit so schöne Worte fand. Technologischer Fortschritt scheint mit einem Rückschritt in anderen Bereichen einher zu gehen. Schade eigentlich, für ein bisschen Bequemlichkeit sind wir bereit so viele Dinge aufzugeben. Ich habe mein Vermögen nicht auf der Bank, ich habe es im Kopf und im Herzen. Tut es mir gleich und ihr werdet viel glücklicher sein.

Was ich geschafft habe, mein 200 Gramm Tuch ist gestern Nacht fertig geworden, nächste Woche gibt es ein Foto, ich habe mir fest vorgenommen mit den Bildern anzufangen. Auch weil ich ja dringend meine Unmengen Tupperware loswerden muss. Und jetzt brauche ich einen Kaffee und dann stürze ich mich auf meine Overlockmaschine. Ich habe mein erstes Date mit ihr auf meinem Esstisch. Ich bin aufgeregt. Schupel, würde der Hausbesitzer sagen.

Schönen Sonntag euch allen
Wiesenwutz Guni

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